Je teurer die Zigaretten in einem Land sind, desto geringer ist die Säuglingssterblichkeit. Eine Studie in JAMA Pediatrics zeigt, dass der Anstieg der Zigarettenpreise in der Europäischen Union in elf Jahren zu 9.200 weniger Todesfällen im Säuglingsalter geführt hat. Ohne eine Quersubventionierung der Preise durch die Hersteller wäre der Effekt vermutlich noch größer ausgefallen. Hierüber informiert das ÄRZTEBLATT in einer aktuellen Pressemitteilung.

Hohe Zigarettenpreise haben sich als das wirksamste Mittel zur Einschränkung des Rauchens erwiesen. Dies gilt insbesondere für Jugendliche mit knappen finanziellen Ressourcen. Aber auch Schwangere und junge Mütter rauchen weniger, wenn sie das Geld für andere Dinge benötigen. Die intrauterine Exposition mit den von der Mutter beim Tabakrauchen inhalierten Schadstoffen sowie das Passivrauchen im ersten Lebensjahr gefährden die Gesundheit des Neugeborenen.

Eine Folge des mütterlichen Rauchens ist ein Anstieg der Säuglingssterblichkeit. Eine mögliche Schutzwirkung durch eine höhere Besteuerung war bereits in zwei früheren Studien aus den USA und Kanada aufgefallen: In den USA war die Erhöhung der Tabaksteuer um 1 Dollar pro Packung mit 0,19 weniger Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten verbunden. In Kanada hatte ein Anstieg der Tabaksteuer um 10 Prozent einen Rückgang der Säuglingssterblichkeit um 1,8 Prozent zur Folge.

Jetzt haben Filippos Filippidis vom Imperial College London und Mitarbeiter die Auswirkungen der Steuergesetzgebung in der EU im Zeitraum 2004 bis 2014 unter die Lupe genommen. In dieser Zeit ist es in praktisch allen Mitgliedsländern zu Preissteigerungen gekommen. So verteuerten sich die Preise pro Schachtel in Bulgarien, dem Land mit den billigsten Zigaretten, von 0,42 auf 2,09 Euro. Aber auch in Irland, dem Land mit den höchsten Preisen, kam es zu einem Anstieg von 6,32 auf 8,32 Euro.

EU-weit sank die Säuglingssterblichkeit von 4,4 Todesfällen pro 1.000 Geburten im Jahr 2004 auf 3,5 Todesfälle pro 1.000 Geburten im Jahr 2014. Dieser Rückgang wurde nicht allein durch die Tabaksteuer verursacht, doch nach den Berechnungen von Filippidis war ein Anstieg des Zigarettenpreises um 1 Euro noch im selben Jahr mit einem Rückgang der Säuglingssterblichkeit um 0,23 Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten verbunden. Im darauf folgenden Jahr kam es noch einmal zu einem Rückgang um 0,16 Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten.

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