Häufig weichen Arbeitszeit und Arbeitszeitwunsch voneinander ab. Dabei kann eine Arbeitszeit, die auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt ist, die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben erleichtern und Überlastungen vorbeugen. Diese und weitere Ergebnisse enthält ein Bericht, den die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat.

Für den Bericht „BAuA-Arbeitszeitbefragung: Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten in Deutschland” wurden Daten von abhängig Beschäftigten der ersten beiden Erhebungswellen 2015 und 2017 analysiert. Obwohl insgesamt die Verkürzungswünsche überwiegen, zeigen sich bei einer differenzierten Betrachtung Unterschiede zwischen verschiedenen Beschäftigtengruppen: Bei Vollzeitbeschäftigten entspricht häufig die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit dem Wunsch der Beschäftigten. Hier liegt aber häufig die tatsächlich geleistete Arbeitszeit deutlich über der vereinbarten und gewünschten Arbeitszeit. Verlängerungswünsche gibt es vor allem bei Teilzeitbeschäftigten und Beschäftigten, deren Einkommen nicht ausreicht, um über die Runden zu kommen.

Während Frauen ihre Arbeitszeiten stärker an persönliche Verpflichtungen wie Kinder oder Pflegeaufgaben anpassen, weisen die Arbeitszeiten von Männern auch in unterschiedlichen Lebensphasen eine hohe Konstanz auf. Männer und Frauen in allen Lebensphasen wünschen sich darüber hinaus einen höheren Handlungsspielraum bezüglich ihrer Arbeitszeiten. Zudem ist drei Vierteln der Beschäftigten die Trennung von Arbeit und Privatleben wichtig.

Ein Vergleich der Daten aus den Jahren 2015 und 2017 zeigt darüber hinaus, dass längst nicht alle Beschäftigten ihre Wunschvorstellungen umsetzen konnten. Zwei von fünf Beschäftigten mit Verkürzungswunsch konnten die Arbeitszeit tatsächlich verkürzen, für 31 Prozent verlängerte sich die Arbeitszeit hingegen sogar.

Insbesondere Beschäftigte mit Verkürzungswunsch schätzen ihre Gesundheit schlechter ein und berichten häufiger über gesundheitliche Beschwerden, wie Rücken- oder Kreuzschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit oder körperliche Erschöpfung, als Beschäftigte, die ihre Arbeitszeit beibehalten oder verlängern wollten. Gleichzeitig sind Beschäftigte mit Verkürzungswunsch seltener mit der Work-Life-Balance und der Arbeit insgesamt zufrieden.

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