Bei jedem fünften Berufstätigen wurde schon einmal eine Depression diagnostiziert, und etwa genauso viele nehmen ohne ärztliche Diagnose an, schon einmal eine Depression gehabt zu haben. Umgerechnet bedeutet dies, dass es in nahezu jedem Unternehmen Mitarbeiter mit einer Depression gibt. Hierüber informiert aponet.de, das offizielle Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen, in einer aktuellen Pressemitteilung.

Die meisten Menschen mit einer Depression halten diese von ihrem Arbeitsleben fern: Nur etwa ein Drittel von ihnen geht damit im Beruf offen um – und macht damit mehrheitlich positive Erfahrungen (70 Prozent). Anlaufstellen wie Betriebsärzte, betriebliche Sozialberatung oder Betriebsrat wurden von knapp einem Drittel der Berufstätigen mit Depression genutzt – wiederum machte die Mehrzahl dabei gute Erfahrungen (74 Prozent).

Arbeitgeber könnten den Studienautoren zufolge viel dazu beitragen, dass betroffene Mitarbeiter schneller eine professionelle Behandlung erhalten. „Unternehmen sollten deshalb dringend Basiswissen und auch Handlungskompetenz zu Depression und Suizidprävention aufbauen“, sagt Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Schulungen in Unternehmen könnten zum Beispiel dazu beitragen, dass Betroffenen schnelle Hilfe zukommt. Erste Unternehmen bieten bereits niedrigschwellige Beratungen an, beispielsweise indem Mitarbeiter, die bereits Erfahrungen mit Depressionen gemacht haben, diese vertraulich an Kollegen weitergeben.

Depressionen haben viele Auslöser
Die meisten Menschen machen Belastungen am Arbeitsplatz (95 Prozent), Konflikte im Job oder mit Kollegen (93 Prozent) und eine dauerhafte Erreichbarkeit (83 Prozent) für ihre Depression verantwortlich. Sie überschätzen damit die Arbeit als Auslöser und vernachlässigen, dass Depressionen auch biologische Ursachen haben und eine erbliche Veranlagung bestehen kann. Das erklärt zum Beispiel, warum Depressionen im Urlaub nicht zwangsläufig besser werden. Das Gefühl der Erschöpfung und Überforderung lässt sich auch nicht durch viel Schlaf lösen, im Gegenteil: Langer Schlaf kann die Symptome sogar noch verstärken, und Schlafentzug wird in Kliniken sogar für die Behandlung von Depressionen eingesetzt.

Für die Studie wurden im September 2021 über 5.00 Personen zwischen 18 und 69 Jahren online befragt.

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