Weltweit leiden schätzungsweise 540 Millionen Menschen unter Schmerzen im unteren Rücken – und viel zu viele von ihnen werden falsch behandelt, kritisieren Forscher in einer Artikelserie im Fachmagazin “The Lancet”. Hierüber berichtet aponet.de – das offizielle Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen – in einer Pressemitteilung.

Zu oft würden unnötige Diagnoseverfahren, starke Schmerzmittel und Operationen eingesetzt, obwohl Behandlungsleitlinien andere Maßnahmen empfehlen. Patienten sollten daher in erster Linie vom Hausarzt über den Nutzen von Bewegung aufgeklärt werden, schreibt das internationale Autorenteam.

Ein hoher Anteil der Betroffenen erhalte jedoch den Rat, sich zu schonen und nicht zu arbeiten, und werde unnötig bildgebender Diagnostik und Operationen unterzogen. Auch der Einsatz von Schmerzmitteln inklusive Opioiden, die bei Rückenschmerzen überhaupt nicht eingesetzt werden sollten, sei weit verbreitet. Allein in den USA gehen jedes Jahr 2,6 Millionen Besuche der Notaufnahme auf das Konto von Rückenschmerzen. 60 Prozent dieser Patienten werden Opioide verschrieben. In Indien werde häufig Bettruhe verordnet. In Südafrika bekommen neun von zehn Patienten als einzige Maßnahme Schmerzmittel.

„Der Großteil der Fälle spricht auf einfache physische und psychologische Maßnahmen an, die die Patienten aktiv halten und es ihnen ermöglichen, weiter zu arbeiten“, sagt eine der Autorinnen, Professor Dr. Rachelle Buchbinder von der Monash-Universität in Australien. Stattdessen würden jedoch aggressivere Verfahren mit zweifelhaftem Nutzen mehr gefördert und von Krankenkassen erstattet. Hier sei noch viel Aufklärung nötig, sowohl bei den Ärzten als auch bei den Patienten.

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